„Der Höllenwald im Nordosten des Dorfes gen Stornfels soll der Sage nach seinen Namen von einem Werwolf, dem gefürchteten „Höllenhund“, haben. Nachts habe er Menschen plötzlich von hinten überfallen und übel zugerichtet. Hinter dem Untier vermutete man einen Einwohner des Nachbarortes Stornfels, der sich mit Hilfe eines Zauberspruches in den Höllenhund verwandelte und beide Dörfer tyrannisierte. Ein junger Mann schützte seinen Rücken mit einem Blech, den Kopf mit einer Lederkappe und wartete im Höllenwald auf das Tier. Als es auf ihn sprang, hielt er die Vorderläufe fest, so daß die Kehle des Werwolfes auf seinem Kopf zusammengepresst wurde. Das Vieh schleppte er so gefangen den Berg hinauf nach Stornfels. Hier warf er es in eine offene Scheunentür, verrammelte diese und holte Verstärkung herbei. Gut bewaffnet erschienen die beherzten Männer: Auf der Tenne sah man einen stöhnenden Mann liegen, der verdächtige Einwohner war es wirklich gewesen!„
Die Sage könnte statt mit der „Hölle“ viel eher etwas mit dem Kult der Vorzeit zu tun haben: Freia, die germanische Göttin der Fruchtbarkeit und des Gerichts, ist uns als „Frau Holle“ bekannt. Sie lebt im „Holler“, dem ihr heiligen Holunder, sprachlich fort. Wohl ist das Meißner-Gebiet das Reich der sagenhaften Frau Holle, doch liegt der „Hollewald“ (Höllenwald) im Bereich des Möglichen.
Quelle: Heimat im Bild 1977, Karl-Heinz Basenau